18.06.2012 - ?Flucht aus dem "Paradies"? Teil 3

Samstag, 30. Juni 2012 0 Kommentare

Dies ist der letzte Teil der "Gordon auf der Flucht"-Trilogie. Schon Teil 1 und Teil 2 gelesen?

13:45 Uhr. Mit gemütlichem Schritt kommt Ryousan auch endlich zum Auto getrottet. Ich kann sowieso nichts an der Situation ändern also ärger ich mich erst gar nicht, sondern hoffe nur, dass wir rechtzeitig ankommen. Mit zwei Autos und allen Einwohnern des Eco-Villages, also komplette Familie, Gäste und WWOOFer, geht es schließlich los.

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Die Inselbewohner versammeln sich zur Verabschiedung
Wir kommen sogar kurz vor 14:00 Uhr an, das Boarding ist schon in vollem Gange. Ich muss noch mein Ticket vom Vormittag in ein Boarding-Ticket umtauschen und wieder Schreibkram ausfüllen. Kim-san, der 25-jährige WWOOFer, assistiert mir freundlicherweise in dem ganzen Trubel und gibt Acht auf mein Gepäck. Nachdem ich alles erledigt habe, stürme ich gleich zur immer kürzer werdenden, das Schiff enternden, Warteschlange. Von der Familie weit und breit keine Spur. Ist mir aber jetzt gerade auch egal, ich will nur noch die absolute Sicherheit hier wegzukommen, und die gibts nur auf dem Schiff. Kurz bevor ich die Fähre betrete, steht Ryousan dann doch plötzlich noch neben mir und schüttelt mir die Hand.

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Motorbootbegleitung bis weit hinaus aufs Meer
Die Reling ist bestückt mit hunderten Teenagern und in zweiter Reihe sieht man leider nicht so gut. Aber ich erkenne dennoch, dass eine Menge Inselbewohner zur Verabschiedung der Gäste gekommen sind. Sogar eine riesige Trommel ist aufgebaut. Viele der Gäste, inklusive mir, sind mit geflochtenen Blumen-Kränzen geschmückt. Dann geht's los, die Trommeln ertönen, der Kahn legt ab.


Sobald das Schiff etwas Fahrt aufgenommen hat, beginnt die Abschiedsbegleitung durch eine Menge großer und kleiner Motorboote, welche von den Teenies hysterisch bejubelt werden, erst recht als manch einer sich des T-Shirts entledigt und prominent ins türkis-blaue Wasser hüpft.

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kleine Erfrischung im Ozean
Mein ungewollter Klassenaufstieg hat natürlich auch seine Vorteile. Denn 25,5 Stunden Fahrt lassen sich in einem klimatisiertem Raum mit eigener Doppelstock-Bett-Koje, welche auch noch über Vorhänge verdunkel- und privatisierbar ist, sehr gut aushalten.

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Mein Reich auf der Rückfahrt
Zu Nahrungsaufnahme- und Laptop-Batterie-Aufladungs-Zwecken begebe ich mich jedoch recht bald wieder in öffentliche Bereiche. Nach nicht mal 5 Minuten kommt schon der erste Bekannte um die Ecke. Ein ehemaliger Bewohner des Pelan Eco-Village, den ich am ersten Tag am Strand und am letzten Abend zu Kim-sans Verabschiedung getroffen hatte.

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Kleine Privat-Party
Nach diesem ersten Gespräch will ich mich eigentlich auf ein paar Blog-Einträge konzentrieren, da werde ich jedoch schon wieder angesprochen. Der junge Herr mit Basecap neben mir. Ich kenn ihn nicht, aber er scheint mich zu kennen. Ach wir sind im selben Zimmer? Na das isn Ding! Etwas über 30, Frau, Tochter, Schiffsmotor-Mechaniker und wird von seiner Firma als seltener Profi in ganz Japan rumgeschickt. Eben auch in diese weit entfernten Gegenden. Netter Dude, nettes Gespräch.

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Sonnenuntergang
Nun endlich kann ich mich auf den Schreibkram konzentrieren. Allerdings wieder nur etwa 5 Minuten. Da stehen plötzlich die Party-Opis neben mir. (Hatte ich eigentlich erwähnt, dass sie mich am Sonntag sogar im Eco-Village besucht hatten?? Das war ne Überraschung. Verrückte Typen, aber angenehm verrückt!) Ich hab noch nicht mal "Hallo" gesagt, da bekomme ich schon eine Heineken-Dose in der Hand gedrückt. Mein Lieblings-Bier, wie ich erfahre. Ich soll mit aufs C-Deck kommen, dort zelebrieren sie gerade wieder eine ihrer berühmt-berüchtigten Privat-Parties im öffentlichen Raum. Ok, ich geb mich geschlagen, Laptop zu, Bier auf!

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tatsächlich geschafft - mit einem Lächeln einchlafen!
Bei Apfelstrudel, der mir beharrlich als deutscher Baumkuchen prästentiert wird, anderen Snacks und Bier lerne ich auch noch eine kleine Firmen-Reisegruppe kennen, die zusammen mit den Party-Opis im selben Hotel übernachtet hatte. Wie der Zufall so will, kommen sie aus Hokkaido, meinem nächsten WWOOF-Ziel. Der Abend wird erwartungsgemäß recht nett und ein wenig laut. Als die ersten anderen Gäste uns zu später Stunde unmissverständlich böse anschauen, beschließe ich, es für heute gut sein zu lassen und schaukle schließlich in meiner Koje in einen klimatisierten erholsamen Schlaf.

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