16.06.2012 - Hau wech die Scheiße!

Montag, 25. Juni 2012 4 Kommentare

Feuerstelle mit Reis und Brot

Ziemlich fertig von der reichlich schlaflosen Nacht, lausche ich mehr oder weniger aufnahmefähig der Einweisung von Hiromi-san (30 jährige japanische WWOOFerin) in die morgendlichen Pflichten der Arbeitssklav.. ääh – WWOOFer – wollte ich sagen. Was ich allerdings sofort bewusst wahrnehme ist, dass ich schon wieder mächtigst am schwitzen bin, obwohl es erst 6:30 Uhr ist.

Gästehaus aufräumen, fegen, wischen, abwaschen, Handtücher einsammeln und neue besorgen. Alle Holzterassen und Wege vom Dschungel-Laub befreien. Und dann das Schmankerl: Die Earth-Toilet reinigen. Die beiden Eimer (einer für "unchi" einer für "oshikko") zunächst mit sicherem Griff und noch sichererem Stand bzw. Schritt über die stabilste aller Holztreppen auf die nächste Etage befördern. Wer hier aus dem Gleichgewicht gerät, sitzt ganz schön in der Scheiße, und das im allerwahrsten Sinne. Noch ein paar Meter am Anwesen der Familie vorbei bis zu ein paar mit Wellblech abgedeckten Metallcontainern. Trotz der tollen Blätter und der Asche, könnt ihr euch den "Geruch" beim Öffnen der großen Container hoffentlich lebhaft vorstellen. Da riecht selbst das schlimmste Bahnhofsklo nach frischen Rosen.
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steiler Abstieg zur Earth-Toilet - Wenn hier was schief geht, ist die Kacke am dampfen!


Beim Ausschütten ist natürlich etwas Technik gefragt, schließlich möchte man keine "Reste" an den Fingern kleben haben. Die "fast" leeren Eimer werden jetzt zur zentralen Waschstelle getragen und mir schwant schon böses. Ein altes Kayak mit Ablauf am vorderen Ende, in welchem wir unter anderem auch unsere Füße und die Biomüll-Behälter für alle Küchen reinigen, welche dann wieder in die Waschbecken gestellt werden. In genau diesem Kayak werden jetzt fein auch besagte Eimer ausgespült und ausgeputzt. Natürlich mit der selben Bürste mit der wir eben auch alles andere putzen. Etwas sehr gewöhnungsbedürftig für meinen Geschmack.
Erwähnte ich schon, dass auch der Beutel für den Auffangbehälter für benutztes Klopapier nicht gewechselt wird? Ohja!
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Gästehütte zum chillen und kochen


Nachdem ich meine Hände verständlicherweise erstmal mit den zur Verfügung stehenden Mitteln einer Intensiv-Reinigung unterzogen habe, gibt es kurz nach 8 endlich Frühstück. Die Menge ist allerdings ein Witz! Ich kann ich dem Moment nur nicht so richtig lachen, weil mir bewusst wird, dass auch das nächste Geschäft, in welchem man sich wahrscheinlich selbst mit ausreichend Nahrung für den Morgen versorgen müsste, meilenweit entfernt ist.

Während das WWOOFer-Volk die private Küche der Gastfamilie reinigt und abwäscht, begibt sich eben jene mit den Kindern auf eine Vergnügungstour.
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Haus der Gastfamilie


Die Arbeit für den Tag besteht im Befreien der privaten Veranda der Gastfamilie von Schlick und allerlei Körperflüssigkeiten der 3 hauseigenen Hunde. Mit Schrubber und klarem Wasser dauert das dann auch entsprechend bis 13:00 Uhr. Ich komm gar nicht nach mit dem Trinken, so viel schwitze ich bei der Arbeit, trotz Schatten.

Das Mittagessen ist nicht ganz so homöopathisch wie das Frühstück, aber auch hier, könnte man sich mehr vorstellen. Nebenbei erfahre ich, dass auch am "freien" Tag in der Woche, die oben beschriebene morgendliche Routine verrichtet werden muss. Yeah!
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Bei dem Dschungel-Leben werden selbst die Hühner verrückt


Diesmal kein Strand, dafür ab 16:30 Uhr wieder identisches Programm wie gestern. Feuer vorbereiten, Reis kochen, Gäste trudeln langsam ein, Abendessen vorbereiten, erneut "Shiro-Ari"-Alarm, Flucht mit dem Auto an den Strand, Hände fassen, 3 mal tief atmen, "itadakimasu", im Dunkeln ungefähr erahnen was man isst, danach "darf" wieder jeder über das heutige Thema "Schönheit und Ästhetik" sprechen, nach 21 Uhr zurück, abwaschen.
Ich gönne mir noch eine kleine Skype-Session mit der Liebsten und versuche dann bei eingeschaltetem Ventilator in den Schlaf zu finden.

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