18.06.2012 - ?Flucht aus dem "Paradies"? Teil 1

Mittwoch, 27. Juni 2012 1 Kommentare


Diese Nacht war genauso beschissen, wie die vorherigen. Schlechte Laune hab ich keine, gute auch nicht, Apathie trifft es wohl eher. So begleite ich antriebslos heute Kim-san bei der zweiten morgendlichen Aufgabe, die immer im Wechsel mit den Reinigungsarbeiten ausgeführt werden muss. Hunde-Ausführen und Hühnerstall. Er reist zwar am heutigen Tag ab, aber die morgendliche Arbeit muss einfach sein.

Zunächst zu den Hunden. 3 an der Zahl. Wasser haben sie außer beim Trinken an der eigenen Schnauze noch nie gesehen, entsprechend haben alle eine etwas ähnliche asch-graue Fellfarbe. Vom Geruch will ich gar nicht erst anfangen! Unterwegs darf man dann die "Geschäfte" mit einem Blatt aufsammeln und ein paar Meter in den Dschungel werfen. Weil aber Hundeausführen viel zu einfach ist, trägt der gemeine WWOOFer auch noch einen geflochtenen Korb auf dem Rücken und einen leeren Eimer in der Hand.

Heute keine Bilder! Wem das zu langweilig ist, der möge zum letzten Absatz scrollen ;-)

Der Eimer wird an einem befreundeten Motel gegen einen mit Biomüll gefüllten getauscht, welcher später als Hühnerfutter Verwendung findet. Ganz in der Nähe wird der Korb auf dem Rücken mit den gefallenen Blättern einer bestimmten Bambus-Art gefüllt. Wegen dem Geruch in der Earth-Toilet und so.

Die Apathie ist mittlerweile einer enormen Gereiztheit gewichen, da mich das ganze einfach nur noch nervt. Und noch schlimmer wird es, als wir dann zum zweiten Teil, dem Hühnerstall kommen. Ich dachte ja, dass viele Abstiege im Eco-Village abenteurlich sind, aber da hatte ich den zum Hühnerstall noch nicht gesehen. Einfach nur ein steiler glitschiger Trampelpfad mit etwas dickeren Seilen zwischen Bäumen gespannt. Ich will gar nicht wissen wie gefährlich das hier während der Regenzeit war.

Da wir uns wieder supertief im Dschungel befinden, lassen die Mücken nicht lange auf sich warten. Ich mache aber gar nicht mehr erst den Versuch sie zu vertreiben, sondern lass es einfach über mich ergehen. Im Stall weiß man auch nicht mehr, was nun mehr stinkt, die Hühner oder das Hühnerfutter oder ... was auch immer hier noch so rumliegt. Weil das alleine auch wieder zu einfach ist, muss man noch aus einem übel riechenden abgestandenen Regenwassertank mit einer 1,5 Liter Plastikflasche die umliegenden kleinen Felder mit Wasser versorgen, wobei man natürlich entsprechen oft hin und her latschen muss.

Frühstückspause. Die Qualität und Menge hebt meine Laune sofort. NOT! Ich könnte schreien! Ich beschließe eventuell doch nur noch 2 oder sogar nur noch 1 Woche hier zu bleiben und nachher gleich per Telefon mein Ticket zu bestellen.

Die Aufgabe des Tages besteht in Komplettreinigung des großen Gästehauses. Da es aber jetzt kurz nach 9 ist, schnapp' ich mir mein Handy und will die Fährgesellschaft anrufen. Ich bin schon ganz aufgeregt, soll ja erstmal niemand mitbekommen, dass ich eher hier abhauen will. Die Nummer kenn ich nicht, aber die steht auf der Webseite. Whaaaat?! Ausgerechnet jetzt geht das verdammte Internet nicht. Oh nein, das darf doch nich wahr sein!! Aber glücklicherweise hab ich die Seite noch im Cache vom Browser und die Nummer ist tatsächlich auffindbar. Ich schleiche mich also in mein Häuschen und wähle.

Mit meinem besten aufgeregten Japanisch frage ich nach einem Ticket für nächste Woche. "Alles voll!". Hääää? Nee oder? Übernächste Woche? "Auch alles voll!". NEIN, nein nein neiiiiiin! Ich muss noch mindestens 3 Wochen hier bleiben? In dieser Hölle? Da kommt mir eine ganz verrückte Idee. Heute fährt auch eine Fähre! Vielleicht hat ja jemand gecancelled oder so? Mit Puls 180 frage ich den Dude am Telefon, ob heute vielleicht noch ein Ticket frei geworden ist. Am anderen Ende des Telefons wird es erstmal still...

Fortsetzung folgt ...

1 Kommentare:

  • Anonym hat gesagt…

    Hey =)

    Kopf hoch und dann ab durch die Wand damit, ist manchmal doch der beste Weg.

    Der Franz

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