29.04.2012 - Daibutsu & Erdbeben

Dienstag, 1. Mai 2012 0 Kommentare


Wetter: ★★★
Körper: ★★☆
Psyche: ★★☆
Erlebnisse: ★★★

Genauso, schon fast stereotyp, japanisch, wie der gestrige Abend endete, beginnt der heutig Morgen. Mit einem traditionell-japanischen Frühstück. Allerlei Gemüse, Reis, Miso-Suppe mit Muscheln, Fisch und Obst in verschiedenen kleinen Schälchen.

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So gestärkt geht es bei herrlichstem Wetter mit dem Auto entlang der mit Surfern bestückten Küste auf engen Straßen zur Hochzeit einer Freundin. Dort laden wir jedoch nur ein Team-Mitglied ab und fahren die herrliche Szenerie entlang wieder zurück nach Kamakura.

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Mit Blick aufs Meer schmecken die Soba-Nudeln zum Mittag doppelt so gut. Der Weg zum diesmal tatsächlich "geöffneten" Kamakura-Daibutsu (Buddha-Statue) ist mit Touristen vollgestopft. Kein Wunder, denn es ist High-Noon an einem Sonntag. Zu der Erkenntnis, dass es nicht unbedingt die beste Idee ist, an einem Sonntag eine Touristen-Hochburg zu besuchen, werde ich später nocheinmal schmerzlich gelangen.

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Nach den obligatorischen Buddha-Fotos und dem Besuch des Tempels Hasedera chillen wir am Strand bis es auch schon wieder Zeit ist zur Hochzeitsfeier nach Yokohama aufzubrechen. Am Hase-Bahnhof erwartet mich jedoch eine böse Überraschung. An den Plattformen für beide Richtungen drängeln sich unglaubliche Menschenmassen. Die Züge kommen dennoch nur aller etwa 13 Minuten. Bei Ankunft der Züge ist es noch lustig, die an die Türen gequetschten Hände, Wangen und ganze Gesichter zu sehen. Bei dem Gedanken, dass einen gleich selbst dieses Schicksal womöglich ereilen wird, vergeht mir aber dann der Spaß. Seltsamerweise sind allerdings die vom Bahnhofseingang weiter entfernten, genau auf die Zugtüren abgestimmten, Warteschlangen bedeutend länger als die Näheren. Das geschulte Problemlösungsauge des Physikers erkennt das sofort und wir haben wieder Glück direkt beim nächsten Zug irgendwie mit ins Innere geschoben zu werden. Mein Anzug in Schutzhülle ist jedoch nach all der Schieberei und Drängelei fast zwei Meter von mir entfernt zwischen irgendwelchen Leuten eingeklemmt und ich bekomme ihn nicht frei. Also entscheide ich mich für verzweifeltes Festhalten an den Kleiderbügeln und Hoffen, dass die Hülle nicht zerreißt.

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Nach Ankunft in Yokohama und qualvollem Kleiderwechsel in einer viel zu kleinen Toilette während neben mir jemand ziemlich laut sprotzend sein "Daiben" verrichtet, betreten wir endlich den Saal der Hochzeitsfeier. Der zweiten genauergesagt. Diese ist speziell für Freunde und Arbeitskollegen etc. Während die erste direkt in der Nähe der Kapelle einen kleineren, vor allem Familie umfassenden, Personenkreis betraf. Danach gibt es noch eine dritte Party, noch etwas legerer, aber dafür hatten wir keine Zeit und Lust mehr.



Neben Speis und Trank, Videos und Spielchen mit dem Brautpaar ist mein persönlicher Höhepunkt der Party ein "kleines" Erdbeben. Das erste dieser Art, was ich bewusst und etwas ängstlich miterlebe. Als ich ein seltsames "Bootsfahrt"-Gefühl bekomme und nach oben blickend den sich aufschwingenden Kronleuchter erblicke, ändert sich wahrscheinlich schlagartig meine Gesichtsfarbe. Keiner außer mir scheint großartig Kenntnis zu nehmen. Wie ich später erfahre war das Beben etwa Stärke 3 und überhaupt nichts Außergewöhnliches. Daran werde ich mich wohl also gewöhnen müssen.

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