16.05.2012 - Fujisaaaaan Füüüüührerschein

Montag, 21. Mai 2012 0 Kommentare

Mit bloßem Auge unglaublich - auf dem Foto eher ein Witz

Regen ist zwar bei der Farm-Arbeit eher unangenehm, der gestrige jedoch beschert uns heute einen seltenen und wahnsinnig tollen Ausblick. Ich lasse kurz von den Melonen ab und blicke nichtsahnend schweifend den Horizont entlang. Und plötzlich wird – gefühlt – mein gesamtes Sichtfeld von IHM eingenommen. Fuji-saaaaaaaaan!!!
Fujisan vergrößert
Blick auf Fuji-san "vergößert"


Es ist so wahnsinnig klar heute morgen, dass das etwa 80km entfernte vulkanische Wahrzeichen Japans nicht nur überdeutlich zu sehen ist, sondern auch verdammt nah wirkt. Eine 180° Körperwendung vervollkommnet den Augenblick. Das Wasser der Bucht ist türkisblau. Auch in dieser Richtung kilometerweiter klarer Blick. Und im Zentrum der Bucht ein riesiger Flugzeugträger. Ob von der japanischen oder amerikanischen Marine, weiß ich nicht, aber es ist echt wie ein Traum. Eine Stunde später gegen 8 Uhr ist letzterer auch schon wieder vorbei. Der Vulkan ist nicht mehr zu sehen, das Kriegsschiff ist auch abgedampft und der Ort kehrt zu seiner normalen, etwas trüben, Schönheit zurück.
Mit Minami-san fehlt auf dem Hof nun im Grunde ein Fahrer. Also düse ich kurzerhand nach Yokohama um beim Japanischen Automobil Verband (JAF) eine Übersetzung meines Führerscheins anfertigen zu lassen. Diese reicht nämlich aus, um ein ganzes Jahr nach Einreise in Japan Auto fahren zu können. Danach muss man das Umschreiben in einen japanischen Führerschein beantragen.
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Die Übersetzung dauert etwa 1,5 Stunden. Das Office hat bis 17:30 Uhr geöffnet. Die Deadline für die Ankunft ist also 16:00 Uhr. Nachdem das klar ist, fährt mich der Shachô in Windeseile nach dem Mittagessen nach Hause. Schnell umgezogen und weil nur noch 3 Minuten verbleiben bis der Bus kommt, fährt mich der Shachou auch noch schnell zur Bushaltestelle. Beim Anhalten rollt der Bus im Rückspiegel tatsächlich schon heran! Girigiri maniatta!
In Yokohama muss ich in die U-Bahn umsteigen. Ich hüpfe also aus dem Zug und suche voller Tatendrang nach der U-Bahn-Beschilderung. Gefunden! Nun nur noch den weiteren Schildern folgen und alles wird gut. Schließlich erreiche ich auch das U-Bahn-"Gate". Bevor ich den "Bezahl-Bereich" jedoch betrete, will ich nochmal schnell den Namen der Station checken, an der ich aussteigen muss. Ich hatte mir zwar einen Notizzettel geschrieben, der liegt aber noch verlustsicher auf meinem Schreibtisch.

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Irgendwie so ähnlich wie Kamakura... Hmmm... und irgendwas mit "chou"... ähhm, ja irgendwas mit "kurachou". Ok, das sollte reichen, ich kenne die letzten beiden Kanji und kann diese auch aussprechen. An der Informationstafel stehen zwar viele Stationen, aber irgendwas mit "kurachou" ist nicht zu sehen. Der kalte Angstschweiß bahnt sich schon langsam seinen Weg. Mist! Also doch nochmal überlegen. Alles mit "kura" im Namen suchen! Ok, es gibt eine Station mit "kura", aber das ist definitiv nicht meine! Verdammt, die Zeit verrinnt! Es ist schon kurz vor halb 4! Schließlich komme ich nach 10 Minuten Rätselraten doch noch darauf, vielleicht einfach mal bei den Bahnhofsbeamten nachzufragen.

Dies führt dann auch sofort zum gewünschten Ergebnis. Die Station heißt "Katakurachou". Sehr gut, hatte ich doch fast richtig. Und warum steht die jetzt nicht auf der Tafel??? Weil ich hier im Ost-Flügel des Bahnhofs bin. Meine U-Bahn-Linie fährt aber am anderen Ende des – wirklich großen – Bahnhofs, im West-Flügel ab. Also Füße in die Hand und halbrennend nochmal quer durch den Bahnhof. Kostet mich nochmal fast 10 Minuten.
Dann hab ich aber Glück, meine Bahn kommt sofort. An der Zielstation angekommen hab ich das nächste Problem. Der Lageplan aus dem Internet kreist zwar noch fad durch mein Gedächtnis, aber in welcher Richtung das JAF-Haus jetzt liegt und wie weit wohl die Entfernungen sind? Keine Ahnung! Erneut Schweißausbruch. Es ist 15:45 Uhr. War jetzt alles umsonst? Und ich muss morgen zum Abholen erneut herkommen?
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Eine Tankstelle! Das könnte die Rettung sein! Ich frage die nette Dame, wo sich denn "J - F - A" befindet, und sie überlegt kurz und merkt schnell, dass ich wohl "JAF" meine und "ja, das ist gleich da drüben...". Puhhh! Ich schaffe es gerade so. 10 vor 4. Die Leute vom JAF sind superfreundlich. In der Wartezeit gönne ich mir ein Eis und lese den Rest der Zeit Harry Potter auf Japanisch. Mit der Führerschein-Übersetzung in der Tasche und dem tollen Gefühl morgen mal wieder Auto fahren zu können mache ich mich kurz vor 17:30 Uhr wieder auf den Heimweg.

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