Zieh in die Schlacht! - Großprojekte, Angst und wie man sie besiegt

Freitag, 17. Februar 2012 0 Kommentare

Großprojekte wie ein Auslandsjahr, ein Studium, eine neue Sprache, die Selbstständigkeit oder das Schreiben eines Buches sind für viele Menschen angst-einflößend. Die schiere Anzahl notwendiger Vorbereitungen, unbekannter Variablen, möglicher Wege und unbeschrittener Pfade öffnet, mit dem ersten Gedanken daran, die Pforten dunkler innerer Mächte. Zweifel, Angst und Sorgen sind nur drei dieser Ungetüme, welche sich lähmend am eigenen Tatendrang erlaben. Man kann förmlich zuschauen wie sich auf dem jungfräulichen weißen Blatt der Projektidee von allen Seiten die Aufgaben, Institutionen, Zeiten, Ausgaben und vieles mehr in ungeordneter Weise niederlassen. Langsam aber sicher verschwimmt das ganze in ein nicht mehr zu entzifferndes Gekrakel, in ein Gewirr von Zahlen und Buchstaben, welches sich jedoch genauso plötzlich mit einem großen Knall auflöst und eine paralysierende Leere zurücklässt. Das Projekt ist tot!

Soweit darf es nicht kommen! Es ist Zeit in die Schlacht zu ziehen! Das Projekt darf nicht sterben! 
Das Leben ist zu kurz für kampflose Niederlagen!

Wie kann man dieses Ringen mit den inneren Gegenspielern gewinnen?

Ein möglicher Weg ist Krieg! Guerilla Krieg!
Werde zum Feldherren, zum kühnen Strategen am Reißbrett. Kämpfe unfair, bestimme die Regeln, tarne Dich, stoße blitzschnell in die verwundbarste Stelle und zieh Dich zurück.
Deine erste Maßnahme besteht in der Analyse des Gegners. Dessen Macht ist direkt proportional zur Größe des Projekts. Also zerlege es in Teilprojekte, diese wiederum in Teilbereiche und wiederhole das Ganze bis Du bei den elementarsten Bausteinen angelangt bist.
So werden aus dem Projekt „Japan“ die Teilprojekte 
  • „Vorbereitung in Deutschland“, 
  • „Abflug und Ankunft“ und 
  • „Projektdurchführung im Inland“. 
Die „Vorbereitung in Deutschland“ wiederum zerfällt widerstandslos in die Bereiche 
  • „Wohnung“, 
  • „Arbeit“, 
  • „Visum“, 
  • „Besitztümer“ 
  • und einiges mehr. 
Nach mehreren weiteren Iterationen gelangt man dann zu geradezu niedlichen Aufgaben wie „bei WWOOF anmelden“, „Bücher auf Amazon einstellen“, „gute Backpacking Rucksäcke recherchieren“, „Backpacking Rucksack kaufen“, „Flugtickets recherchieren“, „Fluggesellschaften ausschließen“, „Flugticket kaufen“, um nur eine kleine Auswahl zu nennen.
Das einst übermächtige Projekt liegt nun in feinste Häppchen zerlegt vor Dir auf dem Seziertisch.

Jetzt wird’s schmutzig!

Jede Schlacht wird einzeln geführt. Eins gegen Eins. Du gegen eine der winzigen, geradezu niedlichen Einheiten des Gegners. Und Du wirst alle Schlachten gewinnen! Du bestimmst die Regeln, Du kämpfst unfair, Du trittst nach, spuckst, kratzt, legst Fallen und Hinterhalte. Der Jäger wird zum Gejagten. Den ursprünglichen übermächtigen Gegner hast Du längst aus den Augen verloren. Er ist auch nicht mehr wichtig. Du bist viel zu sehr mit Gewinnen beschäftigt.

Nach ein paar Tagen und Wochen beugst Du Dich erneut über das Reißbrett und bist überrascht, wie übersichtlich doch alles geworden ist. Es wird Zeit ein paar Deadlines zu aktualisieren und eventuell nachrückende Truppen des Gegners gebührend analytisch zu empfangen.

Wir lieben es zu gewinnen, wir lieben Erfolgserlebnisse. Selbst wenn man das ursprüngliche Ziel nicht, nur zum Teil oder anders als gedacht erreicht, so ist auch bei dieser Technik der Weg das Ziel und man wird zufriedener, gestärkt und selbstbewusster aus solch einem Kampf hervorgehen.

Möge die Macht mit Euch sein!

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