Gleich nach dem Mittag ab unter die
Dusche und los geht der kleine Trip nach Tokyo. Morgen ist in Asakusa das Sanja-Matsuri. Da es gleichzeitig das 700jährige
Jubiläum dieses Matsuris ist, werden über 1.000.000 (oh ja!
Eine Million!) Besucher erwartet.
Wie schon bei meinem dieswöchigen
Yokohama-Abstecher, muss ich auch heute eine Deadline
einhalten! 17:00 schließt das Kôtôku-Rathaus, in welchem ich meine
Ausländer-ID-Card beantragt habe, die ich nun abholen möchte.
Es läuft zwar alles wie geschmiert und
auch das "Durchfragen" ab der U-Bahn-Haltestelle bis zum
Rathaus stellt kein Problem dar, dennoch wird es mit 16:45 Uhr erneut
sehr knapp. Aber ich bin gleich der zweite in der Reihe und damit ab
heute stolzer registrierter Ausländer in Japan!
Meine "einheimischen
Familienangehörigen" müssen allesamt lange arbeiten und
kommen erst nach 20 Uhr nach Hause. Was also in der Zwischenzeit tun?
Immerhin 3 Stunden! Glücklicherweise hatte ich mal in einem Nebensatz aufgeschnappt,
dass in der Nähe der Wohnung eine Bibliothek ist. Ich pirsche mich
also etwas zurückhaltend heran. Keine Ahnung wie das Bibo-System in
Japan so funktioniert. Meiner Erfahrung nach braucht man in den
normalen deutschen Bibliotheken immer einen Mitgliedsausweis um
Eintritt gewährt zu bekommen.
Nach kurzer Analyse des
Eingangsbereichs, des Verhaltens von Angestellten und Gästen,
gelange ich zu dem Schluss, dass man diesen Tempel des Wissens wohl
auch einfach so benutzen kann. Also Mut gefasst und rein mit mir.
Kôtôku-Rathaus - kurz vor knapp, aber Zeit für ein Foto muss sein |
Ich fass' es nicht! Die gesamte Harry
Potter Sammlung auf JAPANISCH! Und gleich daneben Eragon –
natürlich auch auf Japanisch. Ich könnte mich also im Grunde die
kompletten kommenden Tage hier vergraben und schmökern. Aber
letztlich verbringe ich die Zeit dann doch im "Business-Raum", dem
einzigen Zimmer, wenn ich das richtig verstanden habe, in welchem man
seinen eigenen Rechner benutzen darf, und schreibe Blog-Einträge.
Es ist 18:00 Uhr. Noch tief in Gedanken,
bin ich etwas genervt, als es plötzlich rumpelt und wackelt.
Muss man wie ein Elefant über den Boden stampfen, wenn man das
Zimmer betritt??? Als ich mich in Richtung des vermeindlichen Störers
drehe, rumpelt und wackelt es zwar weiter, aber kein "schreitender"
Mensch weit und breit. Allerdings haben alle anderen Besucher leicht
nervös ihren Kopf erhoben und warten ab. Schlagartig wird mir klar: ERDBEEEEEBEEEEEN! Mein zweites! Und es ist genauso besch*** ,
wie das erste. Der "unter dem Tisch Schutz suchen und dann um mein Leben rennen" Plan steht! Aber keiner rührt sich, also bleib auch ich sitzen. Gefühlt Stärke 5, am Abend erfahre ich, dass es
zwischen 1 und 2 war. Naja. Überlebt! Japan! Shoganai!
2 Kommentare:
Das ist doch dein drittes Beben. Das erste hast du (natürlich ich auch ;-) ja gar nicht gemerkt, weil du tief im Traum warst.
stimmt!!! jetzt wo du's sagst, fällt's mir auch wieder ein ^^
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