Diese Nacht war genauso beschissen, wie
die vorherigen. Schlechte Laune hab ich keine, gute auch nicht,
Apathie trifft es wohl eher. So begleite ich antriebslos heute Kim-san bei der
zweiten morgendlichen Aufgabe, die immer im Wechsel mit den
Reinigungsarbeiten ausgeführt werden muss. Hunde-Ausführen und
Hühnerstall. Er reist zwar am heutigen Tag ab, aber die morgendliche Arbeit muss einfach sein.
Zunächst zu den Hunden. 3 an der Zahl.
Wasser haben sie außer beim Trinken an der eigenen Schnauze noch nie
gesehen, entsprechend haben alle eine etwas ähnliche asch-graue
Fellfarbe. Vom Geruch will ich gar nicht erst anfangen! Unterwegs
darf man dann die "Geschäfte" mit einem Blatt aufsammeln
und ein paar Meter in den Dschungel werfen. Weil aber Hundeausführen
viel zu einfach ist, trägt der gemeine WWOOFer auch noch einen
geflochtenen Korb auf dem Rücken und einen leeren Eimer in der Hand.
Heute keine Bilder! Wem das zu langweilig ist, der möge zum letzten Absatz scrollen ;-)
Heute keine Bilder! Wem das zu langweilig ist, der möge zum letzten Absatz scrollen ;-)
Der Eimer wird an einem befreundeten
Motel gegen einen mit Biomüll gefüllten getauscht, welcher später als Hühnerfutter Verwendung findet. Ganz in der Nähe
wird der Korb auf dem Rücken mit den gefallenen Blättern einer
bestimmten Bambus-Art gefüllt. Wegen dem Geruch in der Earth-Toilet
und so.
Die Apathie ist mittlerweile einer enormen
Gereiztheit gewichen, da mich das ganze einfach nur noch nervt. Und
noch schlimmer wird es, als wir dann zum zweiten Teil, dem Hühnerstall
kommen. Ich dachte ja, dass viele Abstiege im Eco-Village
abenteurlich sind, aber da hatte ich den zum Hühnerstall noch nicht
gesehen. Einfach nur ein steiler glitschiger Trampelpfad mit etwas
dickeren Seilen zwischen Bäumen gespannt. Ich will gar nicht wissen
wie gefährlich das hier während der Regenzeit war.
Da wir uns wieder supertief im Dschungel befinden, lassen die Mücken nicht lange auf sich warten. Ich mache aber gar
nicht mehr erst den Versuch sie zu vertreiben, sondern lass es
einfach über mich ergehen. Im Stall weiß man auch nicht mehr, was
nun mehr stinkt, die Hühner oder das Hühnerfutter oder ... was auch immer hier noch so rumliegt. Weil das alleine auch wieder zu einfach ist, muss man noch aus einem übel riechenden abgestandenen
Regenwassertank mit einer 1,5 Liter Plastikflasche die umliegenden
kleinen Felder mit Wasser versorgen, wobei man natürlich entsprechen
oft hin und her latschen muss.
Frühstückspause. Die Qualität und
Menge hebt meine Laune sofort. NOT! Ich könnte schreien! Ich
beschließe eventuell doch nur noch 2 oder sogar nur noch 1 Woche
hier zu bleiben und nachher gleich per Telefon mein Ticket zu
bestellen.
Die Aufgabe des Tages besteht in
Komplettreinigung des großen Gästehauses. Da es aber jetzt kurz
nach 9 ist, schnapp' ich mir mein Handy und will die Fährgesellschaft
anrufen. Ich bin schon ganz aufgeregt, soll ja erstmal niemand
mitbekommen, dass ich eher hier abhauen will. Die Nummer kenn ich
nicht, aber die steht auf der Webseite. Whaaaat?! Ausgerechnet jetzt
geht das verdammte Internet nicht. Oh nein, das darf doch nich wahr
sein!! Aber glücklicherweise hab ich die Seite noch im Cache vom
Browser und die Nummer ist tatsächlich auffindbar. Ich schleiche
mich also in mein Häuschen und wähle.
Mit meinem besten aufgeregten Japanisch
frage ich nach einem Ticket für nächste Woche. "Alles voll!".
Hääää? Nee oder? Übernächste Woche? "Auch alles voll!".
NEIN, nein nein neiiiiiin! Ich muss noch mindestens 3 Wochen hier
bleiben? In dieser Hölle? Da kommt mir eine ganz verrückte Idee.
Heute fährt auch eine Fähre! Vielleicht hat ja jemand gecancelled
oder so? Mit Puls 180 frage ich den Dude am Telefon, ob heute
vielleicht noch ein Ticket frei geworden ist. Am anderen Ende des
Telefons wird es erstmal still...
Fortsetzung folgt ...
1 Kommentare:
Hey =)
Kopf hoch und dann ab durch die Wand damit, ist manchmal doch der beste Weg.
Der Franz
Kommentar veröffentlichen